Monate: November 2006

Matrix

Krank geschrieben, trübes Wetter und an Bett und Couch gefesselt. Was liegt da näher, sich eine DVD nach der anderen aus dem vollen Regal zu ziehen und mal wieder all die Filme zu sehen, die man schon so lange nicht mehr gesehen hat. Erschreckend ist nur festzustellen, wie sehr sich mein Geschmack offensichtlich verändert hat. Acht Filme liegen hier bereits auf einem Extra Stapel, die alsbald ebay übergeben werden müssen. Weil sie mir einfach nicht mehr gefallen, weil ich sie damals mit anderen Augen sah und sie nur in meiner Erinnerung noch immer großartig sind. Aus heutiger Sicht erscheinen sie in einem anderen Licht. Dümmliche Storys, flache Gags, schlechte Schauspieler. Dazu muss ich erwähnen, dass ich tatsächlich mit sehr vielen unterirdischen Werken aufwuchs und auch so manch schrottigen B-Movie gesehen habe. Aber es ist schlimm,  wenn einem ehemals Großartiges heute nur noch Banal und Schlecht erscheint. Liegt das am Alter? Oder an einer Verwöhntheit? Erwarte ich vielleicht immer nur noch größere Knaller, bessere Effekte, noch bessere Geschichten? Und übersehe dabei, dass irgendwann einfach die Spitze …

Glaubenskriege

Mit Fundamentalisten ist nicht gut Kirschen essen. Sie verstehen keinen Spaß. Man kann nicht mit ihnen diskutieren. Ganz egal ob sie religiös, politisch oder sonst irgendwie motiviert sind. Ebenfalls schlimm sind die Technik Fundamentalisten. Ich weiß das, denn ich war selbst mal einer. Heute gehe ich das alles etwas lockerer an, wobei ich aber gestehen muss, dass ich nur ungern etwas auf meinen iPod kommen lasse. Damals, als ich noch dazu gehörte, entbrannte ein Glaubenskrieg zwischen den Amiga Jüngern und den Atari ST-Anhängern. Zwei Homecomputersystem, die sich recht ähnlich waren, sich aber doch soweit voneinander unterschieden, das man sich für eine Seite entscheiden musste. Entweder aus Pragmatismus, aus Geldgründen, Überredung oder schlichter Überzeugung. Jeder Fundamentalist versucht die anderen zu überzeugen und ist selbst absolut überzeugt, dass alle anderen falsch liegen. Also alle, die sich für den falschen Homecomputer entschieden hatten. Den Atari ST. Ich meine, es war doch offensichtlich, dass der Amiga die eindeutig bessere Maschine ist. Interessanterweise entbrennen die meisten Glaubenskriege nur zwischen zwei Kontrahenten, selbst wenn es unzählige Alternativen gibt. Diese Kontrahenten kämpfen …

Kino: Casino Royale

Mit etwas Verspätung (ich habe den Film in der Vorpemiere am Mittwoch schon sehen können) möchte ich meine Rezension nun auch hier präsentieren. Die leicht abgewandelte und wieder mit einem schlimmen Titel versehene Version gibt es wie immer auch bei fudder. Bond ist tot, es lebe Bond. Das 21. Kinoabenteuer des englischen Geheimagenten führt 007 endlich auch ins 21.Jahrhundert. Nie war Bond so verletzlich, nie so ambivalent, nie so hart und nie so gut. Mit „Casino Royale“ beginnt eine neue Bond-Ära, die beinahe mit allem aufräumt, was die bisherigen und besonders jüngsten Filme zu einer Parodie ihrer selbst verkommen ließ. Pierce Brosnan spielte Bond so snobistisch und überheblich, dass alles von ihm abprallte. Wie zum Beispiel die Glaubwürdigkeit. Die Gadgets, die er nutzte, wurden immer abgefahrener und dabei immer lächerlicher. Das Publikum wurde eher durch leichtes Schmunzeln als durch Spannung unterhalten.

Alte Zeiten

Kennt ihr das? Ihr trefft einen alten Freund wieder. Einen, den ihr schon sehr lange nicht mehr gesehen habt. Der euch aber vor langer Zeit sehr viel bedeutete. Mit dem ihr viele Abenteuer bestanden, alle möglichen Höhen und Tiefen gemeinsam durchgestanden habt. Von dem ihr dachtet, ihr würdet immer Freunde bleiben. Ihr seht euch, umarmt euch vielleicht und wechselt die üblichen Worte: Wie geht es dir gut und dir auch gut schön. Dann fangt ihr an, euch im Schnelldurchlauf zu erzählen, was bei euch seit dem letzten Treffen passiert ist. Nicht viel, wie ihr schnell feststellt. Dabei ist so unglaublich viel passiert. Aber ihr wollt das nicht alles im Schnelldurchlauf erzählen. Ihr denkt, wärst du dabei gewesen, müsste ich es nicht erzählen. Früher haben wir alles gemeinsam erlebt. Also begebt ihr euch auf die Reise in die Vergangenheit, denn früher war alles besser. Weißt du noch ja weißt du noch oh ja. Und dann stellt ihr fest, dass ihr mit dem besten Freund von damals nichts mehr gemeinsam habt ausser den schönen Erinnerungen. Ihr merkt, …

X-Men Schuhe

Der Winter hat sicherlich einige Aspekte, die man mögen kann. Die meisten werden wohl allerdings von einer Mehrheit der Bevölkerung gehasst. Ich persönlich habe einen ganz eigenartigen Grund, weshalb ich den Winter nicht mag. Denn ich trage wieder meine Winterstiefel. Die Dinger sind so dick, mit so einer fetten Sohle, dass ich manchmal das Gefühl habe, gute alte Moonboots zu tragen (gibt es die eigentlich noch?). Beim Auto fahren habe ich fast kein Gefühl mehr in den Füßen und habe dadurch schon einmal den Wagen abgewürgt. Aber das schlimmste ist, sie laden mich elektrostatisch auf. Mittlerweile laufe ich in leichter Panik durch die kalte Welt und vermeide, so gut es geht, metallische Dinge zu berühren. Natürlich lässt es sich nicht immer vermeiden. Spätestens wenn ich den Haustürschlüssel ins Schloss stecke, entladen sich spektakuläre blaue Blitze aus meiner Hand, dass man meinen könnte, ich sei ein X-Men. Wäre ja ganz cool, wenn es nur nicht so weh täte und mich erschrecken würde. Vielleicht sollte ich auch diese Schuhe unter der Rubrik Fehlkauf einordnen.

Blöde Frage

Heute Abend war ich mit Martin und seinen Freunden in der Sneak Preview im Freiburger Cinemaxx. Auch wenn ich weiß, dass das Thema langsam über strapaziert ist und ich selbst auch mittlerweile nicht mehr darüber reden will, möchte ich euch folgenden Dialog nicht vorenthalten, den ich mit dem Arsch führen musste, der zu meiner Linken saß. (kleine Info: ich habe bisher vielleicht fünf Sätze mit ihm gewechselt, weil er mir von Anfang an hochgradig unsympathisch war) „Was machst du eigentlich von Beruf?“ fragte er. „Versicherungsverkäufer? Ah nein, die müssen sich ja rasieren.“„Ich bin Lokführer.“„Lokführer. Ach was. Ist das nicht scheisse langweilig?“„Nein.“„Hast du schon mal einen erwischt?“„Wie? Einen erwischt?“„Na, haste schon mal einen Hops genommen? Einen überfahren?“„Nein.“„Was im Ernst? Dann ist das ja noch langweiliger. Oder?“Tja, Leute, sagt selbst. Was macht man mit so jemandem?

Mein Suizid-Artikel bei fudder

Heute erschien meine erste (und hoffentlich nicht letzte) Auftragsarbeit für das Freiburger Online-Magazin fudder.de. Neben meiner Kino-Ecke bat man mich darum, einen Artikel über meine Erfahrungen als Lokführer zu schreiben. Genauer, eine persönliche Geschichte, wie ich zum ersten Mal einen Menschen überfuhr und tötete. Ich würde mich freuen, wenn ihr ihn lest und mir entweder bei fudder oder hier in der Kommentarfunktion eure Gedanken zu der Geschichte hinterlasst. Die Geschichte lautet „Nachtschicht mit Freitod“ (P.S.: Ich hatte einen anderen Titel dafür) Update: Der Artikel ist mittlerweile hier zu finden. Leider hinter einer Bezahlschranke.