Monate: August 2008

Die Schweiz ist anders

Die Schweiz ist anders. In so mancher Hinsicht. Hin und wieder muss man sich als deutscher Bürger in Erinnerung rufen, dass es doch ein anderes Land ist, auch wenn die Einwohner fast Deutsch sprechen. Für mich, der in Grenznähe zur Schweiz aufwuchs, nicht immer einfach. Beispiele? Hier in der Schweiz laufen die Menschen mit Dosen in der Hand herum und der Müll landet in einem Sack. Ein Beweis, dass es möglich ist, Recycling auch unkompliziert und ohne hohe Kosten für die Verbraucher auf den Weg zu bringen. Auch das "kostenlose" Herunterladen von Musik ist in gewissen Grenzen legal. Solange der Download nur für den Eigengebrauch bestimmt ist, muss man sich nicht davor fürchten, alsbald die Polizei vor der Tür stehen zu haben. Auch das Thema Kiffen behandeln die Schweizer weit liberaler (vielleicht sogar teilweise zu liberal) als die Deutschen. Kinofilme werden in der Schweiz fast grundsätzlich im Originalton gezeigt. Elektronikartikel sind teuer. Mobilfunk ist günstig. Es gibt dutzende von Beispielen, was an der Schweiz, hm, sagen wir mal, anders gelöst ist, als in Deutschland. Ob …

Mein iPhone ist bestellt

Heute, Sonntag, 12 Uhr. Ich rufe bei der Telekom-Hotline Nummer an und bin etwas verdutzt, wie schnell sich eine überaus nette Mitarbeiterin meldet. Sie beglückwünscht mich zur Wahl meines weißen 16GB-iPhones und nimmt meine Daten auf. Sie sagt, die Lieferzeit betrüge (oder heißt es beträge?) derzeit etwa zwei bis drei Wochen. Was in diesem Fall ein wenig mit meinem Schweiz-Aufenthalt kollidieren würde. Ich setze die Bestellung aber fort. Und versuche den strengen Blick der damalige Freundinn zu ignorieren, die so gar nicht mit meiner Bestellung einverstanden ist. Ich freue mich einfach im Stillen und hier im Blog. Bald ist es soweit. P.S.: Mein herzlicher Dank geht an Dirk, der mir den Code für die For-Friends-Aktion besorgt hat und ich somit etwas günstiger in den Genuss meines Phones komme. Ebenfalls vielen Dank an Kai, der den Kontakt herstellte.

Lassen Sie mich durch

"Sehr geehrte Fahrgäste. Sollte sich in diesem Zug ein Arzt befinden, so möchten wir ihn bitten, sich im Bistrowagen zu melden. Vielen Dank." Nur wenige Sekunden nach dieser Durchsage hetzen eine Handvoll junge, engagierte Männer durch den Gang. In ihren Gesichtern steht der hippokratische Eid geschrieben, ihre Augen leuchten, ihr Blick ist ernst und fokussiert. Ich hoffe, einer von ihnen trägt den Nachnamen House. Und ich erinnere mich an einen lange gehegten Wunsch. Den, mich durch eine Menschenmenge zu drängeln, die bedeutungsschwangeren Worte "Lassen Sie mich durch. Ich bin Arzt" zu rufen und mit Wohlwollen festzustellen, dass ein jeder zur Seite tritt und Platz schafft. Dieser Wunsch kommt gleich nach dem, mich in einem voll besetzten Lokal an den dort stehenden Flügel zu setzen, eine Elton-John-Performance hinzulegen und damit alle anwesenden Damen heiß und die Männer neidisch zu machen. Hach ja. Dann beobachte ich weiter die Regentropfen an der Scheibe, die Spermien gleich zu einem Ei im hinteren Zugteil eilen.

Strom von rechts

Die Stromzufuhr meines Macbook Pros findet auf der linken Seite statt. Dort nähert man sich mit dem Magsafe-Anschluss, der dann magnetisch einrastet und das Kabel in Richtung Steckdose führt. Und diese scheint in meiner Umwelt immer auf der rechten Seite zu sein. Im Ernst, mir fiel auf, dass egal wo ich mich befinde, das Kabel wieder auf die andere Seite muss, weil die Steckdosen stets zu meiner Rechten platziert sind. Zufall?

Degustieren

Eben, in meinen üblichen 30 Minuten (60 Minuten, wenn man ganz lieb bittet und freundlich lächelt), unterbrach mich eine Starbucks-Mitarbeiterin, ihres Zeichens Coffeemaster, um mir den neuen Kaffee im Programm näher zu bringen. Sie zeigte mir, wie man Kaffee richtig degustiert, erklärte mir, was ich gerade schmeckte (nicht bitter, leicht im Abgang, lieblich, keine Nuss-Note), wieso der Kaffee Verona hieß (wegen Romeo und Julia), warum ein leicht salziges Brötchen dazu passte (das sie mir ebenfalls reichte, mit einer Art Frischkäse bestrichen). Wir schnupperten, schlürften und tranken. Ich nickte, aß das Brötchen und beschloss, das nächste Mal vielleicht doch mal einen normalen Kaffee zu bestellen und nicht immer nur den White Café Mocca. Währenddessen balancierte im Hintergrund eine junge Frau ihre Tasse Kaffee in der einen Hand, ihr Macbook in der anderen und ihr Handy zwischen Schulter und Ohr zu einem Tisch in der Nähe. Sie stürzte beinahe. Sie wollte nicht degustieren.

Pfad finden befreit

Manchmal neige ich dazu, zuviel zu zu erklären. Hin und wieder wäre es besser, euch meine Leser, nicht nur mit lesen und mit machen, sondern auch mit denken zu lassen. Ich muss schließlich nicht jeden einzelnen meiner Gedanken erklären. Ihr könnt euch selbst ein Bild machen. Selbst entscheiden, ob ihr mit mir übereinstimmt oder anderer Meinung seid. Oder ob ihr überhaupt versteht, was ich meine. Und zum Test möchte ich einfach mal folgendes sagen: Es beruhigt mich irgendwie ungemein, wenn ich jugendliche Pfadfinder sehe. So.

Aus dem Jenseits bloggen

Wir alle sterben früher oder später. Und hinterlassen dabei traurige Menschen, kostbare Dinge und viel Unerledigtes. Wenn man alleine in Basel am Dachfenster seines Wohnklos steht und dem Regen zu sieht, so kommt einem irgendwann der Gedanke, wie die Welt aussähe, wenn man nun stürbe. Was würde man zurück lassen? Was hätte man noch nicht erledigt? Und wie sollten die Menschen mit allem zurecht kommen, was man nicht beenden konnte? Dass meine Gedanken zu diesem Thema nicht ganz so dramatisch und ernst gemeint sind, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört, bemerkt man daran, dass ich mir überlegte, was aus meinem Blog würde, wenn ich jetzt (oder in den nächsten Minuten) tot umfallen würde (aber hey, ich bin immerhin schon 35). Tausende von Lesern würden hierher finden, alte Beiträge lesen und ständig auf Neuigkeiten warten. Sie würden diesen Artikel hier immer als den neuesten angezeigt bekommen, selbst in einem halben Jahr oder in zehn Jahren. Oder gar nicht mehr, wenn mein Provider einfach alles löscht, weil die Zahlungen ausbleiben. Ich würde verschwinden und niemand …