Jahr: 2020

Heißer Kaffee bei McDonald’s ist heiß

Wenn man die halbe Republik mit dem Auto durchquert, sind regelmäßige Pausen obligatorisch. Bei unseren eher unregelmäßigen Fahrten in meine alte Heimat im schönen Südwesten waren MacDonald’s Filialen neben der Autobahn willkommene Ziele. Endlich mal wieder eine vernünftige Ausrede, einen McRib essen zu dürfen. Eine saubere Toilette. Und ein guter Kaffee. Ein heißer, guter Kaffee. Ein derart heißer Kaffee, dass man sich fragen muss, wie er hergestellt wurde. Im Sachkunde-Unterricht in der Schule lernte man einst, dass Wasser bei normalem Atmosphärendruck bei genau 100 Grad Celsius zu kochen beginnt und verdampft. So setzt sich im Gehirn fest, dass Wasser gar nicht heißer werden kann als 100 Grad Celsius. McDonald’s aber schafft es, seine Kaffeespezialitäten auf 400 Grad Celsius zu erhitzen und zu servieren (Schätzung, keine Messung). Wurde das Wasser etwa von Atomreaktoren erhitzt? Stammt es direkt aus der Quelle eines Geysirs? Hat jede McDonald’s-Filiale Bohrungen zum Erdkern unternommen, um die nötige Hitze in einer entsprechenden Wasserleitung in der Tiefe zu erzeugen?

Va Piano

Am Ende kam wohl alles zusammen. Größenwahn, Expansionswut, nicht mehr zeitgemäßes Konzept und zuletzt noch die Corona-Pandemie. Vapiano meldet im Jahr 2020 Insolvenz an und steht,so berichten die Medien dieser Tage, kurz vor der Zerschlagung. Es ist derzeit noch offen, ob es auch weiterhin Vapiano-Restaurants unter diesem Namen und mit dem alten Konzept geben wird. Und um ehrlich zu sein: Es ist mir relativ egal. Dabei war ich einst glühender Verehrer und Fan, besuchte teils wöchentlich eins der 80 deutschen Restaurants der Kette. In meiner Hochzeit, in der ich viel unterwegs war, gehörte es zur Tradition, in jeder Stadt ein Vapiano besucht zu haben. Immer woanders, aber immer das Gleiche. Gleiches Essen, gleiche Einrichtung, gleiches „Schlange stehen“, gleiches „Platz suchen“. Genau was man in einer Restaurant-Kette erwartet.

Liebe ist stärker als Hass

Ich liege entspannt auf dem Sofa und lausche einer Playlist eines bekannten Musik Streaming Anbieters. Und wundere mich, wie sehr die Playlist nicht zu meinem persönlichen Musik Geschmack passt. Jammernde Folk Songs wechseln sich mit Bossa Nova Stücken ab, deutscher Hip Hop wird nach einem Hard Techno Teil gespielt. Dann beginnt ein Titel von Mark Forster. Ich bin nicht mehr entspannt, springe spätestens jetzt auf und möchte dem Algorithmus hinter dieser Playlist meine Meinung sagen. Bei diesem Anbieter leider nicht möglich. Es gibt genau zwei Listen, in denen ich vorgeschlagene Songs und Künstler auch bewusst ablehnen kann. In allen anderen habe ich nur die Chance, es über mich ergehen zu lassen oder den Song zu skippen. Gut, das ist schon mehr als ich beim Radio könnte. Dennoch frage ich mich, weshalb meine Möglichkeiten auch im Jahre 2020 noch so begrenzt sind und weshalb die dahinter stehenden Algorithmen meinen Musikgeschmack nicht besser ermitteln können.

Kino zuhause – zum gleichen Preis

Meine Entertainment-Ausstattung besteht aus einem phantastischen, perfekt eingestellten, großen Bildschirm und einer 5.1 Surround Anlage, die mehr Bumms macht, als den Nachbar lieb sein könnte. Wenn wir Filme schauen, dann tun wir das mit ordentlichem Seh- und Hörvergnügen. Für mich als Liebhaber ist das sehr wichtig. Nur wenige Filme könnte ich „einfach so weg schauen“, nebenher, mit flachem TV-Ton. Filme schauen ist ein Genuss und wird zelebriert. Das vollkommene Eintauchen in die Geschichte und vor alle in die Emotionen ist das eigentliche Erlebnis. Machen wir uns nichts vor: Das funktioniert nur in einem Kino. Und zwar aus mehreren Gründen: Die wenigsten Menschen dürften tatsächlich eine Kino-Atmosphäre in den eigenen vier Wänden herstellen können. Auch ein 7.2-Atmos-Sourround-System, eine große Leinwand mit enstprechendem, hellen 4K-Beamer, Popcorn aus der Mikrowelle und Rollläden runter wird nie das Erlebnis eines Kinobesuchs nachahmen können. So sehr ich den Kinobesuch manchmal hasse (Quatschende, atmende, hustende, raschelnde, aufs Handy starrende Menschen um einen herum, zu große Menschen direkt vor einem, teils unbequeme, klebrige Sitze, der ständige, unnötige 3D-Zwang), so sehr liebe ich ihn …

Feed me, Seymor!

Aktuelle, technische Produkte sollen unser Leben erleichtern, uns im Alltag unterstützen und unliebsame Pflichten abnehmen. Ja, sie sollen sich um uns kümmern. Mitunter beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass ich mich mehr um meine Geräte kümmern muss, als sie sich um mich. Ähnlich der fleischfressenden Pflanze Audrey II aus dem großartigen Musical „Little Shop of Horror“, die den armen Seymor pausenlos damit quält, endlich gefüttert zu werden, wollen alle Gerätschaften in diesem Haushalt etwas von mir. Auch wenn die meisten Rückmeldungen durch optische Anzeigen oder akustische Warnsignale erfolgen, stelle man sich bei folgenden Beispielen bitte eine nölige, nervende Stimme vor. Kaffeemaschine: „Ich habe kein Wasser mehr. Füll es auf. Mein Kaffeesatzbehälter ist voll. Mach ihn leer. Ich muss dringend wieder entkalkt werden. Kümmere dich drum. Der Auffangbehälter für Wasser läuft schon wieder über. Mach ihn leer. Ich habe keine Bohnen mehr. Füll sie auf. Außerdem habe ich kein Wasser mehr. Tu was.“ Herd: „Da steht kein Topf drauf. Das Wasser ist übergelaufen. Mach das weg. Da steht immer noch kein Topf drauf. Ich mag es …

Meine Liebe zu Soundtracks

Während ich diese Zeilen tippe, läuft im Hintergrund die Musik aus dem Film „The Shawshank Redemption“, hierzulande bekannt als „Die Verurteilten“. Danach dürfte ein Stück aus Apollo 13 erklingen, etwas aus Braveheart, A Beautiful Mind, Backdraft, Oblivion oder 1492. Großartige orchestrale Stücke von einzigartigen Komponisten. Womit wir direkt bei der Definition, dem Fehler im Titel und dem Grund dieses Artikels sind. Es gibt einen Unterschied zwischen Soundtrack und Score, der nur den wenigsten bekannt ist. Der Score eines Films ist die meist rein musikalische, orchestrale Untermalung eines Films, die meist von einem Komponisten arrangiert und eingespielt wurde. Der Soundtrack hingegen sind die im Film benutzten (gesanglichen) Musikstücke, die von mehreren unterschiedlichen Künstlern geschaffen wurden. Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man mittlerweile fast nur noch von Soundtracks. Es etablierte sich auch irgendwann, nur einen Tonträger zu einem Film zu veröffentlichen, der Songs, aber auch einige orchestrale Stücke enthielt. Wenn ich aber von Soundtracks spreche, meine ich Scores. Wenn ich von Scores spreche, meine ich Stücke, die von Komponisten wie Thomas Newman, James Horner, John Williams, Mark Isham, …