Wachkomas Cousin

Wenn man alles zusammen rechnet, fehlen mir etwa achteinhalb Jahre Schlaf. Da jeder Mensch mit mehr oder weniger Schlaf auskommt, könnte man ja denken, dass achteinhalb Jahre zu verkraften sind. Aber das ist es leider nicht. Ich schlafe abends nicht ein, wache morgen aus den verschiedensten Gründen zu früh auf und bin den restlichen Tag wie gerädert. Auch Mittagsschläfchen helfen nicht, da ich einfach keine Ruhe finde um ein wenig zu schlummern. Und wenn es doch gelingt, bin ich nach dem Mittagsschlaf noch fertiger als zuvor.

So wandle ich stets im Halbschlaf umher. Oder besser gesagt im Wachkoma. Denn anders als Schlafes Bruder habe ich meine Schlaflosigkeit nicht selbst gewählt. Sie begleitet mich schon seit Jahren und lässt mich nicht in Ruhe.

Natürlich gibt es die verschiedensten Strategien um diesem Problem zu begegnen. Ich habe sie alle probiert. Ich habe Tees versucht, Entspannungsübungen, lese Bücher darüber und habe auch versucht, abends nichts zu essen. Ich habe mir das perfekte Bett mit der perfekten Matratze gekauft und liege auch in diesem seit neuesten unbequem (ich wache stets mit steifem Nacken und Kopfschmerzen auf). Egal, ob mit Alkohol oder ohne, egal, bei welcher Temperatur, egal um welche Uhrzeit ich ins Bett gehe. Wirklich tief schlafen kann ich nur nach mehreren Nächten ungesunden Schlafes. Und dann ist es aus purer Erschöpfung.

All das wäre ja zu verkraften, wenn nicht mein gesamtes Leben darunter leiden würde. Meine Motivation leidet, meine Kreativität, mein Antrieb und schließlich auch meine Stimmung. Vor zwei Wochen hatte ich Urlaub und hing den ganzen Tag nur erschöpft herum. Man könnte ja genießen den ganzen Tag nur rumzuhängen, aber ich konnte es nicht. Ich ärgerte mich, weil es soviel gibt, was noch zu tun ist.

Genau das lässt mich auch mittags nicht schlafen, ständig schwirren mir Gedanken durch den Kopf, was ich noch erledigen müsste. Fehlender Sport ist eine andere Geschichte. Natürlich würde mich das vielleicht besser schlafen lassen, aber die Schlappheit verhindert, meinen Arsch hoch zu kriegen. Ein Teufelskreis.

Während ich dies schreibe, bereite ich mich auf meinen Arbeitstag vor, der heute Abend enden wird, mit einem kleinen Essen und einer Dusche ins Bett führt, nur um morgen früh um fünf wieder zu beginnen. Frühschichten sind nun mal auch nicht hilfreich bei Schlafmangel.

So lebe ich erschöpft von Tag zu Tag, ärgere mich über nicht erledigte Dinge durch diese Erschöpfung und kann vermutlich genau deshalb nicht zur Ruhe finden.Schreibt mir eure Tipps und Strategien um zu einem besseren Schlaf zu finden. Ich bin für jede Hilfe dankbar.

Kommentare

  1. allesroger.net

    Nein, es ist kein neuer Mut zur Hässlichkeit. Ich war auch nicht auf Tiefseetauchtour und stecke in einer Dekompressionskammer. Und ich warte auch nicht darauf, dass mich mein Mutterschiff endlich hier abholt. In Wirklichkeit ist es nur so, dass ich letzt

  2. Es ist ein im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbares Talent. Ich neige, gerade in letzter Zeit verstärkt dazu, mir zu viele Fehlkäufe zu leisten. Von der Brotbackmaschine bis zur Multifunktionsfernbedienung. Von der PSP bis zum achten Kissen. Von der u

  3. Johanniskraut ist doch kein Teufelszeug? Johanniskraut ist allerdings nicht dafür gedacht kurzfristig zu wirken. Man nimmt es relativ hochdosiert über mehrere Wochen ein und erst nach drei bis vier Wochen soll sich eine stimmungsaufhellende und allgemein beruhigende Wirkung einstellen.

    Allerdings ist Johanniskraut auch nicht frei von Nebenwirkungen. Es macht die Haut lichtempfindlicher und damit für Sonnenbrand anfälliger. Ausserdem triggert es manchmal Allergien auf Korbblütler.

    Wie bei vielen Hausmittelchen gilt auch hier: Better safe than sorry. Lieber mal den Hausarzt fragen.

  4. Baldrian habe ich tatsächlich schon probiert. In Form von Tee und in Pillen gepresst. Hat ldier genauso wenig geholfen wie Johanneskraut (was ja ein Teufelszeug sein soll, wie ich vor längerer Zeit mal lesen musste). Baldrian würde vielleicht helfen, entspannter zu werden. Beim einschlafen und, noch wichtiger, durchschlafen hilft es glaube ich nicht. Außerdem würde ich ja gerne natürlich schlafen, ohne etwas zu schlucken, zu spritzen oder mir auf den Kopf fallen zu lassen.

  5. Baldrian ist halt nur ein Notbehelf und kann an den Ursachen einer Schlafstörung nichts ändern, sondern nur kurzzeitig die Symptome lindern.

    Sicher eine Strategie um mal wenigstens einschlafen zu können, aber eben nur ein Doktern an den Symptomen, nichts dauerhaftes.

    Wenn ich mal mit Baldrian hantiert habe, dann musste ich meistens ziemlich viel nehmen, damit es überhaupt wirkt.. und dann hat es den Tag darauf weitergewirkt (*im Tran runtaumel*).

    Aber wo wir grade bei rezeptfreien Mittelchen zur Symptombekämpfung sind:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tryptophan

    Gibts auch von Ratiopharm ;-)

  6. hmmm ich würd mich auch den meinungen der anderen anschließen…
    aber hast es schon mal mit Baldrian versucht? ne freundin hatte auch mal schlafstörungen und bei der haben so baldrian kapseln gut geholfen…..

  7. Hm, vielleicht kannst du auch ein wenig über die psychologische Basis rangehen. Wie meine Verhaltenstherapeutin sagte: Struktur beginnt immer damit die Ruhephasen festzulegen.

    Ein Mittagsschläfchen ist wichtig. Ruhe ist wichtig. Alles andere kann warten, denn erholt geht es ohnehin besser von der Hand. Und 100% wird man niemals erledigt haben.

  8. Danke Freunde für eure Unterstützung.
    Die Idee mit dem Schlaflabor habe ich tatsächlich schon seit längerem vor. Ich werde mich mal schlau machen. An meiner Schilddrüse liegt es wohl nicht, das wurde getestet, ebenso der Verdacht auf Apnoe (aber ich schätze mal, ich hole mir eine zweite Meinung, denn ich traue diesem Fünf-Loch-Arzt nicht mehr).
    Tja, die Sache mit den Wechselschichten. Das läßt sich als Lokführer leider nie vermeiden, aber ich konnte es zumindest sehr einschränken – komplette Nachtschichten gibt es nun nicht mehr für mich.
    Und die vielen Gedanken in meinem Kopf: aufschreiben würde wohl helfen, nichts zu vergessen, aber getan ist es dann dennoch nicht. Wenn ich also versuche mich zu einem
    Mittagsschläfchen hinzulegen, schwirrt mir dennoch im Kopf herum: „Du solltest das und das und das lieber noch erledigen, bevor du einschläfst.“
    Ich glaub langsam da steckt so ein fieses Teufelchen in mir, dass mich nicht schlafen lassen will.

  9. Also, was Tipps gegen Schlafstörungen angeht, kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Vielleicht würde dir ein Schlaflabor wirklich weiterhelfen… ich hab allerdings auch deine Arbeitszeiten im Verdacht.
    Was Gedanken die im Kopf herumschwirren angeht, da hilft evtl. einfach aufschreiben. So mit Zettel und Stift. ;) Einfach einen Block neben das Bett legen und immer wenn dich was nicht in Ruhe lässt, es einfach aufschreiben. Funktioniert bei mir hervorragend.

    Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute und dass du bald wieder schlafen kannst. °knuddel°

  10. 1. Schnarchst du? Lass dich mal vom HNO-Arzt auf Apnoe testen.

    2. Schilddrüse ist immer ein guter Tip bei Schlafstörungen.

    Wie lange hast du das denn schon? Ich leide übrigens über der genau gegenteiligen Schlafstörung: Ich könnte schon um 21 Uhr ins Bettchen und gänzlich problemlos bis 9 Uhr schlafen und bin trotzdem nicht wirklich fit.

  11. Joa, wie Mela sagt: Arbeit in Schichten ist eine starke Belastung für den Organismus – zumindest wenn man deswegen ständig wechselnde Schlafzeiten hat. Wenn Du da was ändern kannst – immer „zur Frühschicht“ aufstehen, andere Position in der Firma oder eben wirklich anderer Job – solltest Du das ggf. wirklich in Betracht ziehen. Regelmäßigkeit beim Schlaf ist wichtig.

    Vermeiden solltest Du aber in jedem Fall das „Hausmittelchen“, Alkohol zu trinken um besser zu schlafen. Das richtet auf Dauer mehr Schaden an, als es nutzt – ganz abgesehen davon, dass es bei Dir ja offenbar sowieso nicht hilft.

    Schlafstörungen können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Eine Schilddrüsenfehlfunktion beispielsweise wäre für unsere Gegend gar nicht mal untypisch und kann mit wenig Aufwand enddeckt und behandelt werden. Geh auf jeden Fall mal zu Deinem Hausarzt und berate Dich mit ihm – wenn er nichts findet, schickt er Dich vielleicht wirklich ins Schlaflabor (soweit ich weiß, sind die an der Uni-Klinik hier auch recht fit in dem Bereich).

  12. Tipp 1: Anderen Job suchen. Wechselschichten sind Gift für die innere Uhr und die gesamte Chronobiologie und manche Menschen reagieren empfindlicher drauf als andere. Klingt ganz so als gehörst du zu dem empfindlicheren Typ.

    Tipp 2: Hast du schon mal versucht eine halbe Stunde vor dem Einschlafen eine Tasse Kaffee zu trinken?

    Tipp 3: Geh zum Arzt und mach ein Schlaflabor.

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