Auch Apple-Jünger werden älter

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Seit ich Apple-Fan bin, habe ich mir den zweifelhaften Ruf erarbeitet, missionarisch für Macbooks, iPhones, iPads und Co. zu kämpfen. Kaum eine Gelegenheit wurde ausgelassen, auf die Vorteile dieses Ökosystems hinzuweisen, bei Fragen und Hilfestellungen war man bei mir stets an der richtigen Adresse. Nicht zuletzt überzeugte ich Familie und Freunde davon, sich ebenfalls Apple-Produkte anzuschaffen. Der Eifer ging so weit, dass ich vehement argumentierte, wenn mir ein Gesprächspartner weiß machen wollte, meine geliebten Gadgets seien unpraktische, eingeschränkte Blender, Apple sei das Böse schlechthin und ich sei ein Fanatiker, der alles persönlich nähme.

In wie weit das stimmte, vermag ich heute nicht zu beantworten. Fakt ist, dass ICH im Apple Ökosystem genau das fand, was ich gesucht hatte. Und ich betone das ICH hier absichtlich. Denn mittlerweile ist es mir vollkommen schnurz, was andere sagen und denken. Die Kritiker und Motzer kommen noch immer zu mir, klagen, beschweren sich und versuchen mich weiter von allen Nachteilen der Apple Produkte zu überzeugen. Und ich… gebe Ihnen Recht. Denn bloß weil ich glücklich damit bin, müssen es die anderen ja nicht auch sein. So mag doch bitte jeder sich sein Android Smartphone holen, sein WindowsPhone-Tablet oder seinen Windows 8-Rechner. Warum auch nicht? Das sind alles ausgereifte Systeme, die eine Menge Vorteile haben und mit Sicherheit wunderbar zu jedem anderen passen. Nur nicht zu mir.

Über die Nachteile, die man sich mit Apple Produkten erkauft, sollte man sich von vornherein im Klaren sein. Ich kann mir keinen Smart kaufen und mich dann beschweren, dass der Kofferraum so klein ist. iOS und OSX sind zwei eigenständige Systeme, die zunächst mit anderen Systemen nichts zu tun haben. Wozu auch? Wieso sollte ich mich also beschweren, dass Windows Software nicht darauf läuft, oder die Geräte anders zu bedienen sind? Wer ein Windows-Gerät möchte, möge sich doch bitte eins holen. Wo ist das Problem? Das iPhone und iPad ist zu eingeschränkt, bietet zu wenige Möglichkeiten, mit Dateien tun, was man will und die Geräte lassen sich nicht aufrüsten? Nun, das ist hinlänglich bekannt. Warum also nicht sein Glück bei Android suchen? Oftmals stelle ich fest, wie enttäuscht Menschen reagieren, die sich von ihrem iPhone den Himmel auf Erden versprachen und feststellen mussten, dass es Makel und Fehler hat. Nun, da funktionierte offenbar das Marketing sehr gut bei einem Leichtgläubigen – kein System ist perfekt. Kein Apple Produkt ist ein Heilsbringer und macht alles automatisch und von alleine. Und Steve Jobs war kein Gott.

Ich missioniere niemanden. Ich sage nur, dass ich im Zusammenspiel meines MacBooks, meines iPads, meines iPhones und meiner Time Capsule genau das fand, was ich in anderen Systemen vermisst hatte. Was andere als Unzulänglichkeiten oder Gängelung sehen, brauche ich höchstwahrscheinlich nicht oder ich fand dafür eine Lösung. Mir kam bislang bis auf eine Ausnahme noch kein Fall unter, der mich ein Windows-System hätte vermissen lassen. Und dieser eine Fall betraf eine Steuer-Software, die es mittlerweile auch für den Mac gibt. Natürlich ärgere auch ich mich hin und wieder leise über die umständliche Synchronisierung meines iPads oder darüber, wie eingeschränkt der Finder in OSX ist (übrigens beides Punkte, die mit den nächsten großen Updates behoben sein könnten). Aber zu Windows zurück? Niemals. Oder zu Linux? Been there, done that.

Ich war vielleicht ein Jünger, jetzt bin ich älter. Jedem das System, das zu ihm passt. Und diese Freiheit möge man auch mir lassen. Auf Diskussionen lasse ich mich nicht mehr ein, ich bin glücklich mit der Technik. Hoffentlich werden es alle anderen auch mit ihrer Technik.

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