Die Qual der Wahl

Früher ging man in den nächsten CD-Laden um die Ecke, um sich mit Musik einzudecken. Mochte man einen ganz bestimmten Song erstehen, hatte man nur die Wahl, sich das komplette Album zu kaufen, oder die Maxi CD zu nehmen. Auf dieser fanden sich zumeist noch ein paar Remixe oder ein Bonus Song. Ich erinnere mich, für so manche Maxi bis zu 12 Mark hingelegt zu haben. Heute würden wir bei einem Preis von sechs Euro für ein Lied ganz schön schlucken. Aber heute ist ja alles anders. Oder nicht?

Wenn ich in den iTunes Store gehe, um mir einen Song zu besorgen, ist es eigentlich wie früher. Ich tippe den Titel ein, hoffe, dass er verfügbar ist und bekomme dann verschiedene Möglichkeiten Angebot: Album, Maxi (oder EP) oder nur der Song? Ah, nur den Song, danke. Aber welche Version? Und schon beginnt das Dilemma. Ich darf bei jeder Fassung 30 Sekunden hinein hören und muss mich dann entscheiden. Oder doch gleich die ganze EP für 7 Euro kaufen? Das wäre ja wie damals. Und was will ich mit fast einem Dutzend Versionen des gleichen Songs? Letztendlich höre ich doch eh nur eine. Die richtige. Und welche ist das?

Passiert ist mir das heute mit dem Song „With every Heratbeat“ von Robyn. Lassen wir mal die Remixe weg, so verbleiben immer noch der Radio Edit und die Original Version. Letztere ist fast eine Minute länger, man bekommt also für das gleiche Geld mehr Musik (darf man Musik so kaufen?). Erstere schien mir etwas knackiger gemixt. Ich entschied mich für die Original Version. Die hat auch Geigen drin. Geigen sind immer gut, selbst bei einem Pop-Song. Ein Song für nen Euro und das Gefühl, vielleicht etwas zu verpassen, läuft er gerade, während ich diesen Text schreibe…

Kommentare

  1. Der Roger

    Stefan, da hast du vielleicht Recht. Ab einem gewissen Alter muss einem nichts mehr peinlich sein. Also musikalisch gesehen. Was vielleicht auch der Grund ist, warum ich hier immer wieder mal gerne, etwas „andere“ Musik vorstelle. Dumm dumm dudumm dudumm…

    Ja, MrsWilliams, das Haptische fehlt einem ganz einfach bei Onlinekäufen. Vielleicht auch mit ein Grund, weshalb es bisher noch zu keinem Durchbruch gekommen ist…

  2. MrsWilliams

    also ich kaufe auch recht viel echte CD’s, also mit Hülle und bedruckter CD und Songtexten und so – vermutlich bin ich eine Ausnahme, aber ich finde es nach wie vor herrlich alle Lieder einer CD zu besitzen, zu kennen und zu lieben… manchmal bin ich auch enttäuscht von den restlichen, unbekannteren Liedern des Interpreten, aber nur manchmal. Es ist trotzdem immer wieder spannend. Allerdings kaufe ich nicht von jedem Interpreten gleich die ganze CD ;-)

  3. Eine richtige CD, richtig gekauft. Im Laden.

    Die Sache mit dem Vinylbestellen spielte sich in den frühen 80er hier in Neuenburg ab. Womit Du jetzt auf mein Alter schließen kannst – und mit 35 ist man einfach so souverän, dass man selbst Bravo-Hits zugibt – zumindest bei dem Preis pro Lied :)

  4. Der Roger

    Oh, das ist aber früher früher, oder? ;-) Mutig übrigens, zuzugeben, dass du dir eine Bravo Hits gekauft hast. Das heißt, so richtig als CD? Zum Anfassen?

  5. Stefan Waidele

    „Früher“…da ging man ins örtliche Fotogeschäft und kramte durch die Regale mit den Schallplatten. Aktuelles war i.d.R. nicht vorhanden und musste bestellt werden. Dann konnte man sich den Song der Begierde drei Tage später abholen…

    Und jetzt fühle ich mich wie ein richtig altes Landei… :)

    Aber ernsthaft: Habe mir letzte Woche tatsächlich „Bravo Hits“ gekauft: 10 Lieder die ich wollte für 19€, dazu noch ein Paar, die man hören kann – aber nicht muß, und 4 die direkt aus der Playlist rausgeflogen sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert