Matrix

Krank geschrieben, trübes Wetter und an Bett und Couch gefesselt. Was liegt da näher, sich eine DVD nach der anderen aus dem vollen Regal zu ziehen und mal wieder all die Filme zu sehen, die man schon so lange nicht mehr gesehen hat. Erschreckend ist nur festzustellen, wie sehr sich mein Geschmack offensichtlich verändert hat. Acht Filme liegen hier bereits auf einem Extra Stapel, die alsbald ebay übergeben werden müssen. Weil sie mir einfach nicht mehr gefallen, weil ich sie damals mit anderen Augen sah und sie nur in meiner Erinnerung noch immer großartig sind. Aus heutiger Sicht erscheinen sie in einem anderen Licht. Dümmliche Storys, flache Gags, schlechte Schauspieler. Dazu muss ich erwähnen, dass ich tatsächlich mit sehr vielen unterirdischen Werken aufwuchs und auch so manch schrottigen B-Movie gesehen habe. Aber es ist schlimm,  wenn einem ehemals Großartiges heute nur noch Banal und Schlecht erscheint. Liegt das am Alter? Oder an einer Verwöhntheit? Erwarte ich vielleicht immer nur noch größere Knaller, bessere Effekte, noch bessere Geschichten? Und übersehe dabei, dass irgendwann einfach die Spitze erreicht ist? Zum Teil vielleicht. Aber es passt nicht zur Tatsache, dass es auch heute noch Blockbuster wie aber auch kleine Independent Filme gibt, die mich begeistern können. Nur die Filme in meiner Erinnerung scheinen aus heutiger Sicht nicht mehr so gut zu sein.

Wieder einmal sah ich Matrix. Alle drei Teile. Und wieder einmal ärgerte es mich, wie man ein solch kultiges Stück Filmgeschichte, so eine Idee, so eine grandiose Umsetzung so dermaßen an die Wand fahren kann. Teil Eins war und ist ein Meilenstein und definiert auch heute noch Effekte und Coolness Faktor. Teil Zwei enttäuschte fast auf ganzer Linie, konnte sich aber noch durch gute Ideen und einige tolle Momente halten. Aber Teil drei… nun, ich wünschte, ich hätte ihn nie gesehen. Man spricht mittlerweile nicht mehr von Matrix und ich glaube, es liegt daran, dass die Wachowski Brüder ihre Kultobjekt selbst zerstört haben. Durch grafischen Overkill, pseudo-philosophischen Dialogen und einem Ende, dass an Beknacktheit kaum zu übertreffen ist. Okay, ich gebe zu, ich habe ihn immer noch nicht kapiert. Könnte mir mal bitte jemand auf die Sprünge helfen und mir endlich mal die Zusammenhänge erklären? Jetzt, Jahre später, sollte doch jemand hinter das Geheimnis der Matrix gekommen sein. Vielleicht gefällt mir dann auch das Ende dieser Trilogie wieder.

Bis es soweit ist, stelle ich einfach weiterhin fest, dass Filme aus alten Tagen einfach nicht mehr diese Faszination auf mich ausüben können, wie sie es damals taten. Gutes Beispiel: Die neue Star Wars Trilogie hatte nie eine Chance uns Luke Skywalker Veteranen zu überzeugen. Damals sahen wir die alte Trilogie mit völlig anderen Augen, mit völlig anderen, frischeren, jungfräulicheren Empfindungen. Diese Emotionen hätte die neue Trilogie nie in uns wecken können. Egal wie gut sie ist.

Filme sind Emotionen, sage ich immer. Nichts anderes. Mir gefallen nur Filme, die mich, wie auch immer, berühren. Da sich meine Gefühle, meine Empfindungen im Laufe der Zeit ändern, die Filme aber nicht, ist es unvermeidlich, dass ich heute die liebgewordenen Klassiker mit anderen Augen sehe.

Eines ist dabei sicher: was mich heute noch so fasziniert wie früher ist und bleibt ein Meilenstein. Zumindest für mich. Und zum Glück habe ich davon noch genügend in meinem Regal stehen.

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