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Des Lokführers letzte Worte – Teil 2

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Auch wenn ich jetzt kein Lokführer mehr bin, bleibe ich diesem Berufsstand dennoch weiter verbunden. Und noch immer verteidige ich ihn, wo es nur geht. Eigentlich verteidigte ich schon immer die gesamte Bahn und werde es wohl auch immer tun. Weil ich aus Leidenschaft als Lokführer arbeitete. Und weil ich genug Hintergrundwissen habe, um mich und die Bahn rechtfertigen zu können. Mein Motto lautete stets: der einzige, der sich über die Bahn aufregen darf, bin ich. Nun denn, ich bin kein Lokführer mehr. Zeit, einmal die wichtigsten Punkte aufzugreifen, über die sich die Leute immer wieder ärgern.

Zunächst mal muss ich los werden, dass jeder Mitarbeiter den ich kenne, sein möglichstes tut, damit all die Züge sicher und pünktlich unterwegs sind. Niemand, egal ob in der Chefetage (zumindest die Chefetage, die sich noch mit dem Verkehr beschäftigt – was die Herren weiter oben so machen steht auf einem anderen Blatt) oder der Mann, der für das Weichenschmieren zuständig ist, hat ein Interesse daran, absichtlich etwas zu sabotieren. Aber, wie in jeder Firma gibt es immer wieder Menschen, die Fehler machen, Mitarbeiter, denen Informationen fehlen, die im Stress sind, die einfach einen schlechten Tag haben oder genervt sind. Deshalb kann es auch immer wieder mal zu Problemen kommen, deshalb können Dinge schief gehen. Bei der Bahn, wie auch anderswo.

„Die Bahn hat immer Verspätung“, musste ich mir am häufigsten anhören. Nun, es ist ganz einfach: die Bahn wird niemals immer pünktlich sein. Das ist schon Systembedingt nicht möglich. Das deutsche Bahnnetz ist derart engmaschig, die Züge fahren in so dichtem Takt hintereinander her, wenn hier nur ein kleines bisschen schief läuft, wirkt sich das Großflächig aus. Hat ein Zug in Berlin einen Schaden an der Lokomotive, ist das in Frankfurt noch zu spüren. Wirft sich ein Mensch vor einen Zug und die Strecke ist eine Stunde in Dortmund gesperrt, haben die Nahverkehrszüge in Stuttgart deshalb noch Verspätung. Man stelle sich das Netz der Bahn als stillen See vor und werfe nun irgendwo einen Stein hinein. Die Wellen breiten sich über den kompletten See aus.

Ich schlage gerne folgendes Gedankenspiel vor: Man nehme sich einen Routenplaner und berechne die Fahrtdauer mit dem Auto von München nach Berlin. Dann fahre man jeden Tag zur gleichen Zeit, ohne irgendwo die Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten los. Ich wette, man kommt an keinem einzigen Tag entweder pünktlich oder gar zur gleichen Zeit an. Warum? Staus, Unfälle, Baustellen, Schleicher, Probleme.

Das ist bei der Bahn nicht anders, nur das man hier nicht einfach vorbeifahren kann. Ist die Strecke dicht, steht der Zug. Sitzen in dem Zug Fahrgäste, die einen Anschlusszug erwischen müssen, muss auch dieser warten. Was dazu führt, dass man im Idealfall diese paar Fahrgäste glücklich gemacht hat, während man die anderen 200 in dem Anschlusszug verärgert hat, weil der Zug warten musste. Wenn irgendwo in einem Stellwerk ein Relais, das seit 40 Jahren funktioniert, plötzlich seinen Geist aufgibt und ein Signal nicht mehr auf Fahrt gestellt werden kann, dann ist das ein Problem, das nicht innerhalb von zwei Minuten gelöst werden kann. Wenn eine Lok ausfällt, ein Wagen einen Schaden hat, wenn eine Weiche sich nicht mehr legen lässt, es irgendwo einen Stromausfall gibt, wenn Kinder im Gleis herum rennen, ein Baum auf die Strecke gestürzt ist, wenn ein Bahnübergang sich nicht schließen lässt, oder in einem heißen Sommer Büsche in Brand geraten, der durch den Funkenflug der Bremsen entstanden ist und die Feuerwehr anrücken muss – all das sind Probleme, die zu Verspätungen führen, die zu Verspätungen führen und so weiter.

Würde man alles zusammen rechnen, was kaputt oder schief gehen kann, ist es sogar erstaunlich, dass die Züge doch noch relativ pünktlich unterwegs sind. Aber eben nicht immer. Aber die Leute sagen, die Bahn sei immer verspätet. Und das stimmt ganz einfach nicht. Ich habe jahrelang ICs und ICEs zwischen Basel und Frankfurt hin und her gefahren und kann versichern, dass ich vielleicht alle zwei Wochen größere Verspätungen hatte. Also Verspätungen, die über 15 Minuten lagen.

„Aber mein Nahverkehrszug morgens hat immer Verspätung“, sagte man mir oft. Warum der nicht pünktlich fahren könne, warum man ihm nicht eine großzügigere Fahrzeit geben könne. Nun, weil kein Platz dafür ist, weil hinter ihm weitere Züge warten, die einen schnell, die anderen äußerst langsam. Hält ein Nahverkehrszug einen Güterzug auf, hält dieser auch einen Intercity auf. Die Bahn ist keine Autobahn, hier kann man nicht jederzeit überholen oder ausweichen.

Und dann sind da ja noch die Leute, die auf den Bahnsteig gerannt kommen, obwohl die Türen eigentlich schon zu sind. Da sind die Gruppen, die 30 Mann hoch durch eine Tür hinein wollen und nicht auf die Idee kommen, eine weitere Tür zu benutzen. Da sind die Radfahrer und Kinderwagen, die erst einmal herein gewuchtet sein müssen. Da sind die Rentner und Behinderte, die einfach nicht so schnell sind. Viele kleine Verzögerungen, die nach 5 Haltestellen schon eine Verspätung von drei Minuten gebracht haben. Und um das ganze interessanter zu gestalten – am nächsten Tag sind keine Gruppen unterwegs, die Rentner bleiben daheim, keine Verzögerungen. Hätte der Zug hier mehr Luft im Fahrplan würde er unnötig herumstehen und die Strecke dicht machen. Wie man’s macht…

„Der Zug ist einfach abgefahren, obwohl mich der Lokführer doch bestimmt gesehen hat, wie ich gerannt bin.“ Tja, das hört man immer wieder als Lokführer beim Nahverkehr. Da frage ich mich immer ,was wollen die Leute denn? Soll der Zug nun pünktlich fahren oder nicht? Wenn man spät dran ist um den Zug zu erreichen, soll er gefälligst Verspätung haben und auf mich warten, ist doch klar. Scheiß auf die ganzen Leute, die pünktlich im Zug sitzen und gern pünktlich abfahren würden. Beispiel Freiburg: Da kommen die Fahrgäste immer aus der Straßenbahn gestürmt, die oben auf der Brücke über den Bahnsteigen hält. Sie rennen die Treppe herunter und der Lokführer und der Schaffner sehen sie wohl. Also wartet man noch. Aber bis sie die Treppe runter, zum Zug gerannt und eingestiegen sind, ist mindestens eine Minute vergangen. In dieser Zeit kommt die nächste Straßenbahn an und Leute rennen die Treppen herunter. Eigentlich könnte der Zug den ganzen Tag stehen bleiben, weil immer Leute die Treppe herunter kommen und flehen und winken. Nehmen wir an, der Lokführer hat einen guten Tag und wartet drei Minuten. 5 Leute haben ihren Zug erwischt, der Zug fährt los, kommt in Schallstadt an und findet dort 10 wartende Fahrgäste vor, die schon wieder sauer sind, weil der Zug wie immer Verspätung hat. 5 glücklich, 10 sauer. Wartet er nicht, sind 5 sauer und 10 glücklich. Irgendjemand ist immer sauer…

„Die Bahn ist zu teuer.“ Ja, das stimmt. Außerdem ist Auto fahren zu teuer. Und Fliegen. Und mobil telefonieren. Und die GEZ Gebühren. Alles zu teuer. Im Ernst.

„Man bekommt nie Auskunft und weiß nie was los ist.“ Das liegt meist daran, dass die Mitarbeiter, die die Auskünfte erteilen sollen, selbst noch nicht wissen, was los ist. Nehmen wir ein Beispiel. Der Lokführer ist mit seinem Zug unterwegs und aus dem Maschinenraum ertönt ein Knall. Kurz darauf steht der Zug und nichts geht mehr. Spätestens jetzt wollen mindestens drei Stellen gleichzeitig wissen, was los ist und wann es weiter geht. Und das, während der Lokführer eigentlich nach der Ursache forschen sollte. Also sagt er der Leitstelle, dass er erst nachschauen muss, weil die Leitstelle bereits jetzt planen muss, was mit den Anschluss- und nachfolgenden Zügen passieren soll. Der Lokführer informiert den Schaffner, der ja den Fahrgästen etwas sagen muss. Der Lokführer telefoniert auch mit dem Fahrdienstleiter, der im nächsten Bahnhof Durchsagen machen soll, aber auch gleichzeitig überlegen muss, ob man die folgenden Züge überholen lässt. Mindesten vier Minuten sind bereits vergangen und im Grunde weiß niemand etwas. Der Lokführer macht sich auf die Suche. Der Schaffner macht die Durchsage im Zug, dass man nicht wisse, wann es weitergeht. Die Leute sind empört. Am nächsten Bahnhof hören die Leute aus dem Lautsprecher, dass der Zug unbestimmt verspätet sei. Sie sind empört, sie ärgern sich, weil sie seit fünf oder zehn Minuten warten und keine Informationen bekommen. Sie rufen nach Ersatzbussen. Die könnten in der Tat bestellt werden. Was vielleicht eine Stunde dauern würde. Bekommt der Lokführer den Zug aber wieder in Gang, wäre das alles umsonst. Der Fahrdienstleiter sitzt auf heißen Kohlen und weiß nicht, was da draußen vor sich geht, weil der Lokführer im Maschinenraum herum kriecht.

Um diese Geschichte nicht endlos werden zu lassen: wenn irgendwo etwas schief läuft, sind alle im Stress, niemand weiß im ersten Moment etwas, die Lage muss immer erst geklärt werden, bevor Schritte eingeleitet werden. Und das dauert leider immer seine Zeit.

Alles, was ich hier erzählte, sind nur kleine Beispiele. Es gäbe noch viel mehr zu erzählen, noch viel mehr Vorwürfe richtig zu stellen. Zu jedem einzelnen Beispiel könnte man ein „Ja, aber“ anführen oder ein anderes, noch schlimmeres Beispiel anführen. Das ist mir bewusst. Und doch bleibe ich dabei. Jeder, der an und auf der Strecke arbeitet, tut sein Möglichstes, um den Betrieb am Laufen zu halten. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Ich hatte genügend Tage erlebt, an denen alles problemlos klappte. Deshalb weiß ich, dass die Leute, die behaupten, bei der Bahn ginge immer etwas schief, Menschen sind, die einfach über alles meckern und motzen und es nicht schaffen, das Gehirn einzuschalten, bevor sie anfangen zu schreien.

Auch ich stand schon einige Male am Bahnsteig und wartete, auch ich habe schon Schalterbeamte gesehen, die nicht wirklich freundlich waren, auch ich konnte schon erleben, dass das Personal am Service Point ratlos war. Aber ich wusste, dass jeder sein Möglichstes tut.

Ich hoffe, dass ihr, meine Leser, es nun auch wisst, oder zumindest eine Ahnung habt und bei der nächsten Störung, die ihr erlebt, an diesen Artikel denkt. Und das ihr dann durchatmet und euch erinnert, dass hinter den Kulissen gerade viele Menschen schwitzen und arbeiten und sich ebenfalls wünschen, die Störung wäre bereits beseitigt.

Des Lokführers letzte Worte – Teil 1

Kategorie Erzählungen
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Sentimental? Ja! Schon immer. Gestern, am 8.Juni 07 endete meine mittlerweile 12 Jahre andauernde Laufbahn als Lokführer. Ich machte zum letzten Mal den Job, den ich schon immer machen wollte, von Kindesbeinen an. Und just eine Stunde vor meinem Feierabend stand ich in Freiburg auf genau dem Gleis, an dem damals alles begonnen hatte. Wo zumindest meine Karriere als Streckenlokführer begonnen hatte. Davor war ich noch Rangierlokführer und stellte mit großen und kleinen Dieselloks Güter- und Reisezüge zusammen. Ich stand da, sah mir den Freiburger Rangierbahnhof an und kam ins Träumen und Erinnern.

Die Anfänge meines Berufslebens, die langwierige Ausbildung, in der man uns wirklich jedes kleine Detail beibrachte. Meine erste Fahrt auf einer Rangierlok, wie beeindruckt ich war von der Kraft, die in der Maschine steckt. Die ewigen Nachtschichten mit den ewigen Rangierbewegungen. Die Umstrukturierungen bei der Bahn und mein Glück, beim Fernverkehr zu landen. Weitere Ausbildungen auf immer mehr Lokomotiven. Die Ausweitung des befahrenen Streckennetzes. Anfangs nur bis Mannheim, später bis nach Frankfurt und Mainz. Mittlerweile gar bis Köln. Die Ausbildung auf dem ICE. Die Woche in Fulda, wo ich im Simulator trainierte. Meine erste Fahrt eines Intercitys, später meine erste Fahrt eines ICE nach Frankfurt. Dieses Gefühl den Zug auf 250 km/h zu beschleunigen. Alle Fahrten unfallfrei. Und doch zwei Menschen getötet. Einen, weil es sein Wunsch war, auf diese Art aus dem Leben zu scheiden, den anderen, weil er zu blöd war und noch schnell über die Gleise rennen wollte.

Ich erinnerte mich an die damalige Zeit. Meine Güte, 12 Jahre, das ist rückblickend so wenig und doch ist so viel passiert. Ich weiß noch, wie ich im Auto saß und heulte, als ich meine letzte Schicht als ICE-Lokführer hinter mir hatte. Weil ich dort schon wusste, dass es ein Fehler war, dass ich meinen Kopf, statt meines Bauch hatte entscheiden lassen. Das ist jetzt drei Jahre her. Als ich gestern zum letzten Mal meinen Nahverkehrszug verließ, war mir nicht nach Tränen zumute. Denn bei diesem Abschied ist mein Bauch ebenso wie mein Kopf davon überzeugt, das Richtige getan zu haben. Jetzt überwiegt die Aufregung vor der neuen Aufgabe.

Das Thema Eisenbahn läßt mich natürlich nicht los, auch in meinem neuen Unternehmen werde ich mich weiterhin um das reibungslose Rollen der Züge kümmern, wenn auch von anderer Position aus. Aber meine Zeiten als Lokführer sind hiermit vorbei. Sentimental? Ja! Muß man vielleicht auch sein, wenn man einen Beruf mit Leidenschaft ausübt, oder?

Alle wollen nur mein Bestes

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Dass mich der Umzug nach Duisburg eine Menge kosten wird, war klar. Nerven, Mühe, Zeit und vor allem Geld. Aber hin und wieder hängt es mir einfach zum Halse raus. Ich habe heute einmal ausgerechnet, was ich im Monat für Telekommunikation, Internet und Fernsehen ausgebe. Da wären die 26 Euro ISDN Grundgebühr an die Telekom, 30 Euro Internet und Phone Flatrate an 1&1, 25 Euro O2 Flatrate plus knapp 10 Euro, die ich dennoch für Telefonate in fremde Mobilfunknetze ausgeben muss. Außerdem nochmals 17 Euro für digitales Kabel-TV. Von den GEZ Gebühren will ich da gar nicht erst anfangen. Alles zusammen also 108 Euro monatlich nur damit etwas surfen, hin und wieder meinem Mütterchen und meiner damalige Freundinn anrufen und Tanz-Shows im Fernsehen sehen kann. Muss das sein?

Also erkundigte ich mich, ob ich irgendwo sparen kann. Ish (oder eigentlich Unitymedia, wie sie jetzt heißen) ist der Kabelanbieter in NRW und eben auch in Duisburg. Und Ish bietet wie mittlerweile jeder große Triple-Play Anbieter Internet, Fernsehen und Telefon im Gesamtpaket per Kabel an. Mit 30 Euro wäre ich dabei, frei von der Telekom, weg von 1&1. Aber – war ja klar – genau da wo ich hinziehe, ist das Angebot nicht verfügbar. Naja, aus dem 1&1 Vertrag wäre ich ohnehin nicht vor Ende 2008 heraus gekommen. (Ähnlich wie aus dem bescheuerten O2 Vertrag, aber das ist eine andere Geschichte). Also musste ich eben schweren Herzens einen Umzugsauftrag an die Telekom (T-Com, T-Home) absenden. Und dafür verlangen die Bastarde 60 Euro. Damit aber nicht genug. Auch 1&1 möchte mir für meine Treue und meine Umstände, umziehen zu müssen, ebenfalls 50 Euro abknöpfen. Ich gebe also alleine schon 110 Euro dafür aus, damit zwei Leute an einem Rechner einen Schalter drücken und mir meine Telefon- und Internetleitung freischalten (die ja schon vom Vormieter vorhanden ist). Und DAS nur mit viel viel viel Glück tatsächlich zu dem Zeitpunkt, den ich mir wünsche.

Oh, ich ahne jetzt schon, dass durch diese ganzen Streiks alles in Verzug kommt, 1&1 mich bei jedem teuren Anruf über mein teures Handy informieren wird, dass die Schuld einzig an der Telekom liegt, während diese sich immer und immer wieder entschuldigen werden und mir irgendwann im September sagen, der Streik sei zwar vorbei, aber 1&1 habe alles falsch gemacht, was man nur falsch machen könne.

110 Euro. Nicht, dass ich ja schon für die Spedition, eine neue Küche, dutzendweise Formulare und Unterlagen, neue EinEinrichtungsgegenstände, Rollläden, Kautionen etc. schon genug zu zahlen hätte. Nein, ich werde die nächsten zwei Jahre in meinem neuen Job nur dafür arbeiten, die Verluste auszugleichen, die der Umzug mit sich brachte.

Womit meine Xbox 360 und mein Macbook in immer weitere Ferne rücken, aber naja.

Zumindest habe ich in Duisburg wieder einen analogen Telefonanschluss, spare also die teure ISDN Grundgebühr. Außerdem habe ich beschlossen, Kabelfernsehen abzubestellen. In Duisburg ist DVB-T nämlich komplett ausgebaut. Das bedeutet, digitales Fernsehen über die Zimmerantenne, ohne Grundgebühr. Allerdings nur die wichtigsten Sender (aber so wenig, wie ich Fernsehen schaue, lässt sich das verschmerzen). Allerdings … ist DVB-T natürlich nicht kompatibel mit DVB-C, was bedeutet, dass der Kabelreceiver, den ich mir erst letztes Jahr gekauft habe nun unnötig wird und ich mir wieder einen neuen Receiver kaufen muss und aaaahrg….

Ich möchte gar nicht erst davon anfangen, dass ich mir gerne endlich mal einen Festplatten- und/oder DVD-Rekorder gegönnt hätte. Wo gibt es einen günstigen, der alle Formate brennen und abspielen kann, der jeglichen DVB Tuner intus hat und vollkommen HD kompatibel ist, damit ich nicht nächstes Jahr schon wieder ein neues Gerät holen muss?

Ach, und selbst wenn… vermutlich kostet er mehr als 110 Euro. Wenn ihr ab dem 22.Juni hier nichts Neues mehr von mir lesen könnt, wisst ihr warum…

Übers Bloggen

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Vor fast einem Monat las ich Anke Gröners Gedanken über das Bloggen. Kurze Zeit später dachte auch Diana über ihr Hobby nach. Und auch mir kribbelt es schon länger in den Fingern, etwas über das Bloggen zu sagen. Denn ich stellte auch in anderen Blogs fest, dass die Schreiber sich derzeit einige Gedanken machen. Über das Bloggen an sich, über Besucherzahlen, über Werbung und über die Position der Blogs im Vergleich zu anderen Medien.

Nun, über letzteres denke ich ehrlich gesagt nicht allzu sehr nach. Meine Erfahrung dahin gehend ist eher, dass der durchschnittliche Internet Benutzer noch immer nicht weiß, was ein Blog ist. Weshalb ich noch immer gerne „Homepage“ sage, wenn ich von allesroger.net spreche. Die Erklärung, was ein Blog ist, kommt ohnehin nicht an. Weiterhin wissen noch immer zuviele Leute nicht, dass man ein Blog abonieren kann, kennen die Funktion und Nutzung von RSS Feeds gar nicht. Manchmal denke ich, das scheinen nur Featueres für uns Geeks zu sein. Traurig. So kommt es, dass ich immer wieder von Leuten höre „Was für einen Artikel? Ich war doch erst vor zwei Wochen auf deiner Homepage…“ Tja, in zwei Wochen kann eine Menge passieren.

Ihr merk schon, das wird wieder so ein Jammerartikel. „Buhu, keiner liest mich.“ Naja, lasst mich erklären, wieso es nicht ganz so schlimm ist.

Sehr oft höre ich von anderen Bloggern, sie würden nicht für die Leser schreiben, sondern nur für sich selbst. Das halte ich zunächst mal für Quatsch. Wenn ich tatsächlich nur für mich schreiben würde, müsste ich den getippten Text abspeichern, in einen Ordner auf meiner Festplatte verschieben und den Rechner runter fahren. Ich würde mir kaum die Mühe machen, ihn online zu stellen, die Seite nach meinen Wünschen zu gestalten und bei Google anzumelden. Sprich: sobald ich meinen Text online stelle, gebe ich ihn auch an die Öffentlichkeit und damit schreibe ich nicht für mich, sondern für die Öffentlichkeit, die ihn doch bitte lesen möge.

Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich nur deshalb ein Blog habe. Ja, ich möchte gelesen werden. Und noch mehr: ich möchte auch das Feedback. Ich möchte mit meinen Artikeln unterhalten, hinweisen und manchmal auch etwas provozieren. Und ich möchte mich in den Kommentaren mit den Lesern darüber auseinandersetzen. Ich möchte wissen, dass meine Texte jemanden erreichen und eine Reaktion hervor rufen. Ganz gleich ob sie mit mir einer Meinung sind oder nicht. Ich möchte gehört werden. Die ewige Suche nach Anerkennung? Mag sein. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich meine alte Homepage ebrake.de unterhielt. Dort stellte ich meine Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Fotos aus. Liebend gern hätte ich von den Menschen etwas dazu gehört. Denn nur so bringt es einen als „Künstler“ weiter. Man braucht das Feedback. ebrake.de war allerdings eine typische, starre HTML Homepage und nicht auf Interaktivität ausgelegt.

Mit meinem Blog hoffte ich, würde sich das ändern. Allerdings stelle ich noch immer fest, dass sich die Kommentare erschreckend in Grenzen halten. Und, was noch schlimmer ist, gerade bei mir wichtigen Artikeln ist dies der Fall. Schreibe ich über die Ungerechtigkeit in dieser Welt (um es mal so auszudrücken) meldet sich niemand zu Wort. Schreibe ich allerdings darüber, dass ich einen Fleck auf meinem Hemd habe (um es mal so auszudrücken) habe ich plötzlich acht Kommentare. Ich finde das eigenartig.

Anke Gröner schrieb in ihrem Artikel, dass sie sich gar nicht mehr mit den Kommentaren auseinandersetzen will und sie deshalb deaktiviert habe. Sie hatte gemerkt, dass sie nur noch für die Diskussion schreibt und nicht mehr dafür, was sie eigentlich schreiben will. Gut, vielleicht meinte sie das damit, dass sie nur noch für sich selbst schreiben will und keinen Pfifferling darauf gibt, was man von ihr und ihrem Geschreibe hält (ich mag es übrigens und würde gerne hin und wieder einen Kommentar abgeben). Bei mir ist es allerdings etwas anders. Auch ich scheibe grundsätzlich nur über Themen, die mich interessieren. Ich habe noch nie und werde auch nie einfach ein populäres Thema suchen, nur damit ich es auch mal angesprochen habe, wenn ich doch eigentlich gar nichts dazu sagen kann. Man könnte sich ja einfach nur über die meist gesuchten Technorati Begriffe etwas aus den Fingern saugen.

Nein, mein Blog bleibt mein Blog, was Design und Inhalt angeht. Ich werde mir das weder von Besucherzahlen oder von Kommentaren madig machen lassen. Obwohl ich etwas zugeben muss. Ich hatte vor einiger Zeit die Tendenz, mehrmals täglich meine Besucherzahlen zu checken. Der Grund war, dass sie überraschend hoch waren. Ich konnte es mir nicht erklären, stellte aber fest, dass es mich ungemein motivierte. Plötzlich schrieb ich teils drei Artikel am Tag. Nur weil ich meiner neu gewonnenen Leserschaft etwas bieten wollte. Auch hier waren es nur Artikel, die ich auch schreiben wollte (ich habe noch dermaßen viel in Petto). Und dann… waren die Leser plötzlich wieder weg. Feedburner sagte mir mit einem Male, dass zwanzig Abonnenten abgesprungen seien. Und ich fiel in ein Loch.

So ist das mit uns Löwen. Wir wollen die Aufmerksamkeit. :-) Mir wurde dabei eines klar. Ich schreibe zwar was ich will, aber ich schreibe definitiv nicht für mich. Ich lasse mich wirklich von äußeren Einwirkungen beeinflussen. Das Bloggen wurde ein klein wenig zur Sucht, ich war high als meine Zahlen nach oben gingen, ich ging auf Entzug, als die Zahlen nach unten gingen.

Was dazu führte, dass ich Anke Gröner verstehen kann. Sie wollte kein Sklave ihres Publikums sein.

Dennoch könnte man natürlich die Frage stellen, weshalb man sich dann die Mühe macht. Wenn es keine Sau interessiert, was man von sich gibt, was soll dann der Stress? Ich bin immer wieder leicht beleidigt, wenn ich fest stelle, das selbst die Menschen in meiner unmittelbaren Nähe nicht lesen, was ich schreibe. Schließlich ist bloggen für mich auch eine Art Kunst. Zumindest ich versuche, meine Texte auch entsprechend zu gestalten, entsprechend zu formulieren, dass sie wie kleine Geschichten daher kommen. Und auch hier wieder: Jeder Künstler möchte ganz einfach wahrgenommen werden. Würden meine Freunde schreiben, malen, musizieren oder regelmäßig auf dem Sportplatz kämpfen, wäre ich gerne dabei und würde gerne meine Kritik und Lob loswerden. Einfach, weil ich weiß, warum. selbst wenn jeder von ihnen nur deshalb schreibt, malt, musiziert oder über den Platz rennt, weil es ihm einfach nur Spaß macht.

Quintessenz des Ganzen? Ich werde genauso weiter schreiben wie bisher. Die Themen und die Artikel, die ich möchte. Ich werde mich in keine Richtung verbiegen und anfangen, nur der Zahlen wegen etwas zu ändern. Ich werde lernen, dass Besucherzahlen nicht alles sind. Dass die wenigen Leser, die ich habe, gerne kommen (wenn auch meist nur über Google und mit den immer wieder gleichen Suchbegriffen). Ich werde mich damit abfinden müssen, dass man als kleiner Blogger eben nicht die Resonanz und das Feedback bekommt, das man sich wünscht. Und gerade deshalb werde ich mich über jeden Kommentar freuen und auch über jeden Tag, an dem die Besucherzahl die Hundertermarke überschritten hat.

Übrigens erzählte ich einem meiner neuen Arbeitskollegen, dass ich ein Blog betreibe. Seine Atwort war nicht wie erwartet „Oh, klasse, worüber schreibst du, wie lautet die Adresse?“ sondern leidiglich: „Wozu?“ Das war eine dermaßen gute Frage, dass ich heute noch darüber nachgrüble.

Shooter

Kategorie Unterhaltung
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Letztens kam ich endlich dazu, Half Life 2 – Episode 1 zu Ende zu spielen. Für mich immer noch einer der besten Ego-Shooter , die es auf dem Markt gibt. Hier stimmt einfach alles. Grafik, Atmosphäre, Story, Soundeffekte und immer wieder unfassbar spannende Momente. Am gleichen Tag beendete ich auch das Add-on Extraction Point zum Ego-Shooter F.E.A.R. Auch hier gilt: sensationelle Grafik, phantastischer Sound, spannende Story und eine Grusel-Atmosphäre, wie ich sie bisher noch nie erlebt habe. Ungelogen saß ich mehr als einmal mit Gänsehaut da, spürte mein Herz klopfen, wagte nicht, um die nächste Ecke zu gehen. Es war herrlich.

Und nun? Crysis ist noch weit weg, also legte ich mir S.T.A.L.K.E.R zu (oh Mann ist das nervig zu tippen mit all diesen Punkten). Stalker hat eine lange, tragische Geschichte hinter sich, wurde 4 Jahre lang entwickelt, immer wieder angekündigt und doch verschoben und erblickte mit viel Glück letztendlich doch das Licht der Spielerwelt. Man ist als Artefaktsammler in den versuchten Gebieten rund um Tschernobyl unterwegs. Die gruslige Endzeit-Atmosphäre wurde mit grandioser Grafik und tollen Effekten sehr gut eingefangen. Aber mir fiel bald auf, was mir an dem Spiel nicht gefällt.

Es ist die Freiheit. Die viel gelobte, hoch angepriesene Freiheit. Jederzeit kann man gehen, wohin man möchte, man kann immer tun was man möchte. Und genau das ist in meinem Augen unsinnig. Denn wenn ich alles tun kann, kann ich auch einfach nichts tun. Anders ausgedrückt: das Besondere an Half Life und Fear ist die Tatsache, dass man als Spieler keine andere Wahl hat. Man muss von A nach B kommen, es gibt nur einen Weg und man muss sich allen Gefahren auf diesem Weg stellen. Im Grunde also wie in einem spannenden Film. Auch beim Film geht es geradewegs vom Anfang zum Ende. Wie spannend wäre der Film noch, wenn man zwischendurch immer wieder entscheiden müsste, was der Held als nächstes tun soll?

So erledige ich bei Stalker Aufträge, renne dann aber erst einmal wieder 10 Minuten durch das Land, um die Belohnung irgendwo abzuholen (inklusive dem mehrmaligen Neuladen der nächsten Level). Nur um dann wieder irgendwo anders 10 Minuten lang hinzurennen. Das nervt, das langweilt. Da ist eine Fabrik mit Feinden darin. Toll, ich kann auch einfach daran vorbei laufen. Suuperspannend. Da ist ein Monster hinter mir her. Ich kann auch einfach weiter rennen. Prima.

Versteht mich nicht falsch, bei WoW mag ich die Freiheit, aber WoW setzt auch nicht auf spannende Atosphäre sondern auf eine andere Art des Abenteuers und des Sammelns. Bei einem Shooter aber sollte man als Held gezwungen sein, sich den Gefahren zu stellen. Und ich will innerhalb weniger Minuten von einer spannenden Stelle in die nächste geführt werden. Ich will das Gefühl haben, dass hinter jeder Ecke der Tod lauern kann. Al das kann Stalker nicht.

Nehmen wir dazu noch einige dumme Designfehler und KI-Probleme, geht der Spaß irgendwann völlig flöten: Mitstreiter schieben mich einfach aus meiner Deckung wenn ich im Weg stehe. Sie stellen sich in meine Schusslinie und erschießen mich, wenn ich dann aus Versehen einen von ihnen erschieße. Das Beute sammeln ist sehr umständlich gemacht. Der größte Witz ist der Rucksack, da passt nur eine bestimmtes Gewicht hinein. Man kann ihn aber so weit voll packen, bis der Charakter einfach nicht mehr weiter läuft. Das wurde mir zum Verhängnis. Ich plünderte ein Opfer, sah den nächsten Feind auf mich zu rennen und wollte in Deckung gehen, da sagte mir das Spiel, der Rucksack sei zu voll. Ich klebte fest. Bis ich etwas heraus geworfen hatte, war ich schon tot. Das ist verdammt ärgerlich und hätte um einiges besser gelöst werden können.

Alles in allem hinterläßt Stalker bei mir einfach einen faden Beigeschmack und wird es nie schaffen, auch nur annähernd eine Spannug wie Half Life 2 oder Fear zu erzeugen.