Reiseübelkeit

Reiseübelkeit kann jeden treffen. Sei es auf dem Schiff, im Flugzeug oder im Auto. Mir selbst wurde früher immer beim Bus fahren schlecht. Und auch ein Schiff sollte nur langsam und ohne Wellengang bewegt werden. Aber in einem Zug wurde mir bislang nie übel. Wäre auch kontraproduktiv gewesen für einen Lokführer. Gestern fuhr ich zum ersten Mal mit der Baureihe 612 von Basel an den Bodensee. Dieser Zug ist mit der sogenannten Neigetechnik ausgerüstet. Kurz erklärt bedeutet dies, der Zug legt sich so in die Kurven, dass er der Seitenbeschleunigung entgegen wirkt, wodurch er deutlich schneller durch die Kurve  fahren kann. Das Prinzip selbst ist natürlich clever. In der Realität sieht es allerdings so aus, dass man einen starken Magen braucht und seinem Gleichgewichtssinn einen Tipp geben sollte, was geschieht. Mein Regionalexpress von gestern legte sich so abrupt und stark in die Kurven, dass meinem Magen richtig flau wurde. Teilweise neigte er sich sogar bei Kurven zur Seite, bei denen es vermutlich gar nicht nötig gewesen wäre. Man spürt den Unterschied, ob es eine wirkliche Kurve ist, oder die Hydraulik den Zug neigt. Als sich vor mir ein junges Pärchen setzte und in Essig eingelegte Wasauchimmers auspackte, war es um mich geschehen. Mir war speiübel. Der enge Sitzplatz, bei dem meine Knie am Hartplastiksitz des Vordermanns schrubbten und die Lautstärke der Dieselmotoren, die jegliches Gespräch zu einem Geschrei werden lässt (mein iPod lief auf voller Lautstärke) trug nicht zu einer Besserung des Fahrgefühls bei. Enge Sitze, abrupte Kurvenbewegungen, hohe Lautstärke. Ich wähnte mich einer Boeing 737 auf dem Flug in den Urlaub. Gerüchte besagen übrigens, dass alle Neigetech-Züge der DB ein Fach mit Kotztüten haben. Ich habe bis jetzt nicht heraus finden können, ob es stimmt. Aber sinnvoll wäre es.

Kommentare

  1. Im Bus gegen die Fahrtrichtung sitzend auf dem Handy Feeds zu lesen, ist auch nicht so das Wahre.

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