Synchronstimmen

Als Film-Nerd fällt es einem sofort auf, wenn ein Schauspieler plötzlich eine andere Synchronstimme bekommt. In den meisten Fällen bleiben die Hintergründe für den Wechsel dunkel. Welcher normale Kinogänger interessiert sich schon dafür? Bei den meisten dürfte es nicht einmal auffallen. Aber gerade markante Synchronstimmen wie die von Bruce Willis, von Julia Roberts, von Eddie Murphy und Tom Hanks (Kevin Kline, Bill Murray u.a), Robert DeNiro oder Al Pacino etc. brennen sich einem so ins Hirn, dass es richtig weh tut, wenn der Sprecher ersetzt wird. 

In Deutschland gibt es eine richtige Synchronisationskultur, die zum Glück auch gepflegt wird. Die Filmfirmen wissen um diese Kultur und versuchen, die Sprecher beizubehalten. Liest man in einschlägigen Foren, bekommt man einen Eindruck davon, welche Kämpfe hierfür hinter den Kulissen ausgefochten werden. So hat es wohl nur monetäre Gründe, dass George Clooney nicht mehr mit der Stimme spricht, die man aus Emergency Room kennt. Weshalb Brad Pitt in Troja plötzlich mit der Stimme von Nicolas Cage sprach, lag tatsächlich an Regisseur Wolfgang Petersen, der die Synchronisationen absegnen musste und eine markantere Stimme für den Helden Pitt verlangte. Unverständlich. Unverständlich auch, weshalb Sandra Bullock in "Das Netz" eine Piepsstimme bekommen hatte. War die Originalstimme in Urlaub oder krank? Oder mit einem anderen Film beschäftigt? Die Beispiele sind mannigfaltig und oftmals für den Zuschauer mehr oder weniger ärgerlich.

So ärgerte ich mich schrecklich bei Stirb Langsam 3, als Bruce plötzlich mit John Travoltas Stimme sprach. Aus Angst, man könnte für den gerade laufenden vierten Teil wieder die falsche Stimme nutzen, machte ich mich auf die Suche nach Infos und fand die deutsche Synchronkartei. Hier kann man entweder nach Schauspielern oder nach Sprechern suchen. Perfekt, wenn es einem zum Beispiel keine Ruhe lässt, wo man diese oder jene Stimme schon einmal gehört hat. Erstaunlich auch, wie wandlungsfähig manche Sprecher sind und wie viele Stars sie synchronisiert haben, ohne dass man einen Zusammenhang bemerkte.

So fand ich endlich auch eine Antwort auf die Frage, weshalb der Esel in Shrek 3 nicht mehr mit der typischen Eddie Murphy Stimme belegt worden war. Der Grund: Murphys Stammsprecher Randolf Kronenberg verstarb im März diesen Jahres. Aus diesem Grund verpflichtete man als Ersatz Dennis Schmidt-Foss, der kleine Bruder von Gerrit Schmidt-Foss, welcher wohl am ehesten als Leonardo DiCaprio erkannt wird. Wie gesagt, es ist eine richtige Synchronkultur. Und ich als Nerd finde es schrecklich interessant, herauszufinden, wer schon wo gesprochen hatte oder warum mir diese oder jene Stimme so bekannt vorkommt. (Man achte übrigens auch auf Werbung und Radio Jingles, wo so manche Stimme ebenfalls gerne genutzt wird)

Bruce Willis wird in Stirb Langsam 4.0 übrigens wie (fast) immer von Manfred Lehmann gesprochen. Na, ein Glück.

Kommentare

  1. Der Roger

    Da wird aus dem Praktiker Slogan „Hier spricht der Preis“ ganz schnell ein „Hier spricht der Bruce“. :-)

  2. Viel schlimmer finde ich, das mir jeden Tag Bruce Willis Handwerker Gerätschaften (gilt nicht für Tiernahrung) 20% günstiger anbietet. Grausam sowas…

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