Alle Artikel mit dem Schlagwort: meinung

Tempolimit auf Probe

Tempolimit auf Probe

Wie wäre es, ein generelles Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen auf Probe umzusetzen? Für drei Monate vielleicht. Oder sechs. Nur um mal zu gucken. Einfach mal ausprobieren, ob tatsächlich die Welt untergeht. Ob das Abendland wirklich dem Untergang geweiht ist. Ob wirklich die Freiheit jedes einzelnen Bürgers verloren geht. Ob plötzlich halb Deutschland zu spät zur Arbeit kommt, es keine Urlaube mehr gibt, Einkaufszentren und Innenstädte schließen müssen und Tankstellen bankrott gehen.

Öffentlicher App Verkehr in Aachen

Öffentlicher App Verkehr in Aachen

Der öffentliche Nahverkehr in Aachen gehört zu den grausamsten Erfahrungen in dieser schönen kleinen Stadt. Schon vor einiger Zeit betonte ich, Aachen fehle es an guten Verbindungen, einem stabilen Netz und vor allem an Straßenbahnen. Die Busse und die dazugehörigen Verbindungen sind unbequem, unzuverlässig und nicht auf die Bedürfnisse der Einwohner zugeschnitten. Ein kleines persönliches Beispiel: Um mit dem Bus von zuhause zu meiner aktuellen Arbeitsstätte zu kommen, benötige ich mit dem Bus über eine Stunde Fahrzeit. Für den Hinweg. Zurück nochmal das Gleiche. Inklusive 20-minütigem Aufenthalt am sogenannten Bushof, einem Brennpunkt aller sozialer und menschlicher Schichten und Buslinien. Mit dem Auto kostet mich die Fahrt keine zwanzig Minuten. Ich prangere das an, denn ich würde viel lieber mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren. Gibt es denn keine vernünftige Lösung?

Va Piano

Am Ende kam wohl alles zusammen. Größenwahn, Expansionswut, nicht mehr zeitgemäßes Konzept und zuletzt noch die Corona-Pandemie. Vapiano meldet im Jahr 2020 Insolvenz an und steht,so berichten die Medien dieser Tage, kurz vor der Zerschlagung. Es ist derzeit noch offen, ob es auch weiterhin Vapiano-Restaurants unter diesem Namen und mit dem alten Konzept geben wird. Und um ehrlich zu sein: Es ist mir relativ egal. Dabei war ich einst glühender Verehrer und Fan, besuchte teils wöchentlich eins der 80 deutschen Restaurants der Kette. In meiner Hochzeit, in der ich viel unterwegs war, gehörte es zur Tradition, in jeder Stadt ein Vapiano besucht zu haben. Immer woanders, aber immer das Gleiche. Gleiches Essen, gleiche Einrichtung, gleiches „Schlange stehen“, gleiches „Platz suchen“. Genau was man in einer Restaurant-Kette erwartet.

Kino zuhause – zum gleichen Preis

Meine Entertainment-Ausstattung besteht aus einem phantastischen, perfekt eingestellten, großen Bildschirm und einer 5.1 Surround Anlage, die mehr Bumms macht, als den Nachbar lieb sein könnte. Wenn wir Filme schauen, dann tun wir das mit ordentlichem Seh- und Hörvergnügen. Für mich als Liebhaber ist das sehr wichtig. Nur wenige Filme könnte ich „einfach so weg schauen“, nebenher, mit flachem TV-Ton. Filme schauen ist ein Genuss und wird zelebriert. Das vollkommene Eintauchen in die Geschichte und vor alle in die Emotionen ist das eigentliche Erlebnis. Machen wir uns nichts vor: Das funktioniert nur in einem Kino. Und zwar aus mehreren Gründen: Die wenigsten Menschen dürften tatsächlich eine Kino-Atmosphäre in den eigenen vier Wänden herstellen können. Auch ein 7.2-Atmos-Sourround-System, eine große Leinwand mit enstprechendem, hellen 4K-Beamer, Popcorn aus der Mikrowelle und Rollläden runter wird nie das Erlebnis eines Kinobesuchs nachahmen können. So sehr ich den Kinobesuch manchmal hasse (Quatschende, atmende, hustende, raschelnde, aufs Handy starrende Menschen um einen herum, zu große Menschen direkt vor einem, teils unbequeme, klebrige Sitze, der ständige, unnötige 3D-Zwang), so sehr liebe ich ihn …

Künstliche Aufregung um eine Umweltsau

Wovor man vielleicht Angst haben sollte: Künstliche Intelligenz. Romane und Spielfilme wie Terminator haben uns gelehrt, dass eine KI früher oder später ein Bewusstsein entwickeln wird, erkennt, dass der Mensch der größte Feind der Menschheit ist und Schritte einleitet, diese Plage auszulöschen. Wovor man mehr Angst haben sollte: Künstliche Aufregung. Soziale und andere Medien haben uns gelehrt, dass jede(r) Meinung, Ansicht, Gedanke, Tat, Untat, Aussage derart emotional bewertet wird, dass zielführende Gespräche nicht mehr möglich sind. Letztes Beispiel (mittlerweile vielleicht auch nicht mehr) ist eine harmlose Umdichtung eines harmlosen Lieds, interpretiert von einem Kinderchor, initiiert vom WDR. Ein Text, der eine Oma als Umweltsau bezeichnet und damit kaum bösartiger oder ernster gemeint ist, als unsere damals neu getexteten Songs auf dem Schulhof oder auf der Otto-Schallplatte. Es reichte dennoch zu einer künstlichen Aufregung, Aufmärschen von Wutbürgern und recht(s) radikalen Arschgeigen vor dem WDR-Gebäude und höchst peinlichen Entschuldigungs-, Beschuldigungs-, Erklärungsversuchen aller WDR-Mitarbeiter (außer den Freien natürlich). Wie man mit einer solchen Situation besser umgehen sollte, hat der bekannte Rezo in seiner Zeit-Kolumne sehr treffend beschrieben. Wovor …

Das Cats Desaster

Vor sehr vielen Jahren – ich war sicherlich zu jung dafür – sah ich tatsächlich die Musical- Aufführung von Cats in Hamburg. Und ich hasste sie. Nicht nur die kaum vorhandene Geschichte, oder die teilweise wirklich schrecklichen Gesangsstücke (vielleicht bis auf den Klassiker Midnight). Vor allem hasste ich die Übersetzungen, die so holprig, völlig ohne Esprit und Versmaß in den vorhandenen Rhythmus gequetscht wurde und von Darstellern performed wurden, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren und ihren Text offenbar nur phonetisch eingeübt hatten. Aber es scheint auch schlimmer zu gehen, wie die aktuelle Neuverfilmung des Musicals zeigt. Cats 2019 dürfte vermutlich in die Annalen als schlechtester Film des Jahrtausends eingehen und man muss sich fragen, wie es soweit kommen konnte. Ich muss voraus schicken, den Film tatsächlich nicht gesehen zu haben, daher soll dies keine Kritik am eigentlichen Film werden. Ich frage mich eher, wie ein Filmstudio offenbar alle Warnhinweise ignorieren konnte und es wagte, einen bereits nach dem ersten Trailer von der breiten Mehrheit gehassten, nicht fertigen Streifen gegen die finale Star Wars …

Star Wars Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers

Wenn man über einen Film schreiben möchte, sollte man sich möglichst ein oder zwei Tage Zeit nehmen. Die Eindrücke verarbeiten und sacken lassen. Das Adrenalin und die Euphorie, oder aber auch die Wut abklingen lassen und rational beschreiben, weshalb der Film so großartig oder so schlecht war. Nichts davon funktioniert, wenn es um Star Wars geht. Ich komme gerade aus dem Kino und bin komplett euphorisiert, stehe unter Strom, der Kloß steckt mir noch im Hals und ich verarbeite all die Eindrücke, derer ich gerade Zeuge werden durfte. Star Wars kann man nicht rational beschreiben. Es ist nur pure Emotion. Kein vernünftiges Argument kann funktionieren, egal ob man Star Wars liebt oder hasst. So macht es auch keinen Unterschied, ob ich nun zwei Tage warte, um zu beschreiben, wie großartig ich die abschließende Episode fand und wie glücklich sie mich gemacht hat. Man merkt von Beginn an, dass es sehr viel zu erzählen und zu klären gibt. Der Film lässt dem Zuschauer keine Minute Pause. Und könnte man noch unterstellen, dass man dadurch keine Zeit …